Biketage Serfaus 2014

GPS-freie BSR Bike-Tage in Serfaus (von Fredi Dürst)

Serfaus – wegen der doch ziemlich intensiven touristischen Nutzung der Natur auch ‚Disneyland der Alpen‘ genannt – liegt im oberen Inntal im Tirol auf einer nach Süden ausgerichteten Terrasse ca. 500 m über dem Inn. Zusammen mit den Ortschaften Fiss und Ladis bildet sie die auch bei vielen Schweizern beliebte Grossskiregion Serfaus – Fiss – Ladis. Der Ort zählt etwas über 1000 Einwohner und hat 7.500 Gästebetten. An Spitzentagen im Winter sollen sich laut gut unterrichteten Kreisen bis zu 15‘000 Leute auf den Piste tummeln.

Die Region ist aber auch im Sommer und Herbst eine beliebte Destination für Wanderer und vor allem für Biker. Serfaus hat den Montainbiketrend frühzeitig erkannt und sich dadurch ein lukratives, sprich zahlungskräftiges Kundensegment gesichert. Biker sind willkommen; ihnen steht eine Infrastruktur zur Verfügung, die keine Wünsche offenlässt: ein riesiger Bike-Park mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen, reservierte Downhill-Trails, alle Bahnen gratis, ein gut ausgeschildertes Wegnetz, einige speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Bike-Hotels und … eine grosse Schirmbar, an der die jeweilige Tagestour bei einigen Glas Weizenbier mental aufgearbeitet werden kann (die Aufenthaltsdauer an der Schirmbar dauert dann oft so lange wie die Tour selber).

So habe einige BSR’ler (Ändu, Pesche, Dänu, Alfred) beschlossen – auch nach jahrelangem hartnäckigem Druck unseres Mecanos – die diesjährigen Biketage bei unseren österreichischen Freunden zu verbringen und uns eine Woche mit der sogenannten Bike-Pauschale in Geigers Lifehotel zu leisten. Gegenüber unseren bisherigen Tourenwochen mal was ganz anderes, mit Annehmlichkeiten, an die man sich durchaus gewöhnen könnte: Schlafen in einem richtigen Bett – Sauna à discretion – Massage – Zwischenverpflegung – Jausezeit – Bikegarage mit Werkstatt – Wäscheservice – und beim abendlichen Dinner ein Sommelier namens Marcel, bei dem wir nie sicher waren ob er jetzt ein besser Weinkenner oder ein besserer Verkäufer ist …

Der aber wesentlichste Vorteil waren zweifelsohne unsere drei Bike-Guides: Jann, ein junger sehr sympathischer Tscheche; Gregor, Serfauser Urgestein, gerade zum 2. Mal Grossvater geworden, Kampfraucher (Aschenbecher auf dem Lenker montiert und immer wieder mal eine Rauchpause..) und Heinrich, Senior-Guide, abgeklärt, nicht aus der Ruhe zu bringen. Dank unseren Guides konnten wir an sieben Tagen einfach hinterherfahren und es geniessen. Kein GPS, keine unendlich langen Diskussionen, wo nun der richtige Track durchführt und – vor allem – die berühmt-berüchtigten Bike-Schleick-Passagen blieben für einmal (fast) aus. Die Jungs kannten natürlich jede Ecke und jedes gerade noch befahrbare Weglein, ja sogar eine Route mitten durch die Gaststube beim Leithe Wirt war dabei (sehr zum Gaudi der zahlreichen Gäste). Unsere Touren, die wir zusammen mit weiteren Bikefreunden aus Deutschland und der Schweiz erleben durften:

Schöngalpalm (1878 m) mit Gregor. Schöne Einfahrtour mit gut fahrbaren Singel-Trails. Am Schluss versuchen wir uns im Bike-Park.

Pfundser Tschey (1728 m) mit Heinrich und Jann. Anspruchsvoller Singel-Trail zum (Kalt-)Starten hinunter ins Inntal. Auf schönen Weglein dem Inn entlang, dann hinauf auf eine wunderschöne Hochebene, über Singel-Trails und Alpstrassen wieder hinunter nach Tösens am Inn und als ‚Belohnung‘ ein happiger Schlussaufstieg hinauf nach Serfaus. Ca. 40 km und 1400 Hm.

Auf die Hög Alm zum Barbecue. Unsere Guides bräteln.

Hochgalmigg-Tour. Ab Hochgalmigg Singel-Trail mit einigen Schiebepassagen für die eher Ängstlichen hinunter ins Inntal. Aufstieg ab Prutz über eine alte Rodelbahn nach Ladis und weiter über Fiss nach Serfaus. Ca. 43 km und 950 Hm.

Fisser Joch über die Schöngalpalm auf einer an und für sich guten Bergstrasse. Da man sich aber intensiv auf den Winter vorbereitet und da und dort die Infrastruktur wieder mal aufrüstet, wird der Weg von schwerem Baugerät befahren. Nach einer Regennacht ist die Folgen davon eine tiefe, morastige Fahrrinne, in denen unsere eher filigranen Fahrgeräte ganz einfach kleben bleiben. Ein bisschen Bike-Schleick war also nicht zu vermeiden, wenn auch an einem doch unerwarteten Ort. Ca. 35 km und 1400 Hm.

Rund um Serfaus. Für alle etwas zum Abschluss. Anschliessend die grosse Abschiedsparty mit den Guides und der Krönung der Bike-Königin und des Bike-Königs der Woche an der Schirmbar. Das unbestechliche Wahlgremium (unsere Guides) verliehen die Krone an Heike aus D und eine Kolumbier namens Quintana.